Waldwissen im Beteiligungsprozess

Was ist die Rolle der Wissenschaft im Prozess?

Ein interdisziplinäres Team der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) vertritt die Wissenschaften in diesem Projekt, denn eine umfassende fachliche Unterfütterung der zu erarbeitenden Handlungsoptionen zum Biesenthaler Stadtwald ist angesichts der Komplexität der Waldzusammenhänge und des langen Zeithorizonts unerlässlich. Die HNEE wird aber keinerlei Empfehlungen oder Schlussfolgerungen bezüglich irgendwelcher Optionen formulieren. Vielmehr ist die Aufgabe der HNEE im Beteiligungsprozess, über die möglichen, vielfältigen Auswirkungen von verschiedenen Handlungsoptionen für denStadtwald zu informieren und dies schrittweise zu überarbeiten – jeweils basierend auf den Problem- und Zielaspekten und Bewertungen, welche die Prozessakteure selbst aufgebracht haben.

In einem kurzen Interview gibt Dr. Astrid Schilling, Hochschullehrerin an der HNEE und Teil des HNEE-Teams im Wald-Prozess, einen Einblick in die Rolle der Wissenschaft im Beteiligungsprozess.

Materialien für den Prozess

Virtuelle Waldführung– mit Antworten auf Fragen des Bürger:innenrats

Der Prozess ist vielversprechend

Dieser gemeinsame, wissenschafts- und werteinformierte Deliberationsprozess über Handlungsalternativen ist vielversprechend, insofern er

(1) Lernen über neue, relevante Aspekte von Handlungspfaden und über gänzlich neue Handlungsoptionen bei allen Beteiligten – einschließlich der Wissenschaft – bewirken kann;

(2) sowie relativ hohe Legitimität, Ownership und sogar politische Konvergenz selbst in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft.

Dies kann zu nachhaltigeren und zugleich langfristig politisch tragfähigen, inhaltlich aus mehreren Perspektiven sinnvollen Waldnutzungskonzepten führen.

Das Projektkonsortium möchte dieses dann in Biesenthal demonstrierte und wohldokumentierte Verfahren systematisch als ein „Leuchtturmprojekt“ in andere Kommunen in Brandenburg und weiteren Bundesländern mit ähnlichen Waldkonflikten tragen. Auch die entwickelten inhaltlichen Ideen für Waldmanagement – hypothetische Beispiele: auf Natur-Tourismus ausgerichtete, auch wirtschaftlich attraktive Konzepte; ökologisch-wirtschaftlich-sozial hochintegrierte Waldweide-Konzepte; usw. – werden weitergegeben, soweit auf andere Kontexte übertragbar.

Probleme und Herausforderungen des Stadtwaldes in Biesenthal

Beim 1. Bürger:innenrat am 29. Mai 2021 erläuterte die HNEE zentrale Problem- und Zieldimensionen sowie Hintergrundwissen zum Stadtwald Biesenthal – basierend auf generellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Recherchen zum Biesenthaler Wald sowie vor allem den vorherigen Interviews mit Interessensvertreter:innen und der Stadt.

Mögliche Zukunftspfade: Handlungsoptionen für Biesenthal

Basierend auf den eingebrachten Sichtweisen der verschiedenen Prozessakteure arbeitet die HNEE schrittweise mögliche Zukunftspfade für den Stadtwald als Diskussionsgrundlage aus, die im nächsten Schritt dann jeweils wieder von den Prozessakteuren erörtert und weiterentwickelt werden.

Wer sind die Wissenschaftler:innen im Prozess?

Name: Prof. Dr. Martin Guericke

Beruf: Seit 2006 Lehre und praxisnahe Forschung am Fachbereich für Wald und Umwelt, Studiengangsleiter für den Studiengang Forstwirtschaft (B.Sc.)

Zuständigkeit im Projekt: Leitung des HNEE-Teams

Statement am Projekt: „Die Entscheidung als HNEE an dem WaldBrandenburg-Projekt mitzumachen ist mir und meinen Kollegen:innen nicht schwergefallen. Dieser Prozess ist eine einmalige Möglichkeit in einem so umfassenden Maß gute Zukunftspläne zu entwickeln- für den Wald und für den Mensch. Das wollen wir aus waldwissenschaftlicher Perspektive aus voller Überzeugung unterstützen!“

Name: Christiane Brosche

Beruf: wissenschaftlicheMitarbeiterin

Zuständigkeit im Projekt: Koordination d. Schnittstelle zwischen Projektpartnern; (Mit-)Gestaltung Wissenstransfer; (Mit-)Gestaltung der Zukunftspfade

Statement am Projekt: „Besonders an diesem Projekt finde ich die notwendige Offenheit, die zum Erfolg des Prozesses beiträgt. Das gilt für alle Projektbeteiligten – ob Kommune, Bürger:innen, Stakeholder oder die Wissenschaft. Durch den kontinuierlichen Austausch entsteht ein Lernprozess, aus dem letztlich ein guter Zukunftsplan für denStadtwald entstehen kann.“

Name: Prof. Dr. Jens Schröder  

Beruf: Professor im Fachbereich Waldbaugrundlagen/ Forest Ecology, Fundamentals of Silviculture

Zuständigkeit im Projekt: Wald-Experte

Statement zum Projekt: „Der Biesenthaler Stadtwald steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, seien es Nutzungskonflikte, Waldschäden oder die Auswirkungen des Klimawandels. Wir als HNEE können mit wissenschaftlichen Inputs das Verständnis für den Wald vertiefen und mehr Klarheit in die nötigen Abwägungen bringen. So sollen die Teilnehmenden unterstützt werden, passende Lösungen für schwierige Fragen zu finden.“

Name: Dr.Astrid Schilling

Beruf: Hochschullehrerin (Waldpädagogik, Öffentlichkeitsarbeit und Agroforstwirtschaft)

Zuständigkeit im Projekt: Wald-Expertin

Statement zum Projekt: „Meine Aufgabe als Wald-Expertin sehe ich vor allem im fachlichen Input während der Diskussionsrunden. Darauf aufbauend werden mit anderen Kolleg:innen im Projekt realistische und wissenschaftsbasierte Vorschläge für die Zukunft des Stadtwaldes entwickelt. Wichtig ist uns hierbei, die Vorstellungen aller Gruppen zu vereinen, insbesondere aber die der Bürger:innen Biesenthals.“

Name: Prof. Dr. Andreas Linde

Beruf: Professor für Angewandte Ökologie und Zoologie im Fachbereich für Wald und Umwelt der HNE Eberswalde

Zuständigkeit im Projekt: Wald-Experte

Statement zum Projekt: Die Anforderungen der Gesellschaft an den Wald sind vielfältig und der Bestand unserer Wälder gefährdet – das kann nicht allein durch Wissenschaftler gelöst werden. Die Bürgerinnen und Bürger Biesenthals haben einen ganz anderen Blick auf „ihren“ Wald und frische Ideen. Ich bin davon überzeugt, dass wir viel voneinander lernen und uns gegenseitig bereichern können!“

Prof. Dr. Martin Welp (Sozioökonomie und Kommunikation, Studiengangsleiter Global Change Management)

Janina Fella und Jana Fischer von TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH als externe Expertinnen

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